Mittwoch, 24. September 2008

Erst Auh, dann Wow!

Es war nicht mehr zu vermeiden. Schon in Deutschland quälte mich ein Zahn, der jetzt nun so richtig auf die Pauke haute und mir eine Schmerzattacke nach der anderen bescherte. Ein Besuch bei Nadja, der bulgarischen Hauszahnärztin von Angela stand also unaufschiebbar an. Sie ist von herzlicher und fast schon mütterlicher Art, und es hat auch gar nicht weh getan, und ich darf auch noch ein paar Mal wiederkommen. Und ihr Sohn tastete durchaus anerkennend meine Waden ab, als ich mit Bermuda auf dem Behandlungsstuhl lag und die Wirkung der Betäubung so langsam einsetzte. Antworten fiel folglich schwer, war aber auch nicht unbedingt nötig, da der junge Mann sehr eloquent ausführte, was ihm so durch den Kopf ging. Ja, meine Waden seien klar definiert, Muskeln gut erkennbar. Da könnte man was draus machen. Auche meine kräftige Schulter lobte er, bevor er dann etwas missbilligend die Mitte meines sicher fülligen Leibes in Augenschein nahm. Ich sollte also unbedingt in eine Muckibude. Sicher, am Anfang würde es noch keinen Spaß machen, und man würde auch noch nichts sehen. Aber nach ein bis zwei Jahren könnte ich dann stolz auf meinen "definierten" Körper sein, voller Selbstbewusstsein am Strand flanieren. Oben ohne, versteht sich. Ja, und überhaupt. Alles würde besser...

Fast möchte ich sagen zum Glück kam endlich Nadja wieder und verrichtete ihr schmerzhaftes und blutiges Handwerk. Nerv gezogen, Loch provisorisch versorgt, bis nächste Woche, Pbäddar! Und: in der nächsten Stunde nichts essen!

Angelas Blitzgedanke: Lass uns doch weiterfahren nach Los Gigantes?! Gerne, da war die dicke Lippe auch nicht so wichtig, und ich konnte mich während der Fahrt auf feste und flüssige Gefälligkeiten freuen.



Ungezählte Bananenplantagen säumen die Küstenstraße. Wie meist umfriedet von einer Mauer aus den allgegenwärtigen Hables, den multifunktionalen Bausteinen der Insel.

Endlich am Hafen schlugen wir an angenehmen Ort mit einem Gin Tonic auf, schoben eine Pizza und eine Sangria Grande nach.



So langsam kam wieder Leben in meine Lippen und Freude in mein Gemüt. Der Blick auf die gestaffelten Felsabbrüche des Teno-Gebirges war schon eine tolle Kulisse, wenngleich die geologische Struktur der Felswände etwas an zerlegte Zahnwurzeln erinnerte...



Die zahmen Fische im Hafenbecken hatten Glück. Diesmal noch wurden sie verschont. Einer von denen würde eine Person schon satt machen können...



Ganz in der Nähe der zentralen Plaza von Buenavista gibt es eine Patisserie, die ihresgleichen sucht. Möchte jetzt nicht ins Schwärmen geraden, sonst können es Helga und Hogie vor Heim- / Fernweh kaum noch aushalten. Oder? Ihr kennt doch gewiss die kleine Leckereieninsel?!

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