Auch während des Fluges mussten wir uns immer wieder anschnallen, damit wir auf Grund der zahlreichen Luftlöcher nicht abhoben. Alle taten dies ohne Widerspruch. Nur ein weitläufig tättowierter englischer Passagier, dessen Blick sofort verriet, dass er weniger von philosophischem Zweifel am Sinn des Lebens denn mehr von unlöschbarem Durst geplagt wird, verweigerte gelegentlich den Gehorsam. War er einmal auf dem Weg zur "Bar", so war er nicht mehr zu stoppen. Immerhin brachte er es auf gut 10 Whiskeys in knapp 5 Stunden. Man sah ihm ab dem vierten jeden weiteren auch deutlich an...

Über Cadiz beschlichen mich merkwürdige Gedanken. Das Festland hinter uns, die Weiten des Atlantiks vor uns, uns das Schuckeln hörte nicht auf. Die Einweisung der Stewardess mit den Schwimmwesten fiel mir plötzlich wieder ein. Und kaum waren wir über dem offenen Meer sah ich die Fähre unter uns, die zwischen den Kanaren und Cadiz verkehrt. Tja, ab jetzt hieße das schwimmen, schwimmen, schwimmen. So häufig wird die Route nicht befahren sein. Aber ein Blick in meine Zeitschrift lenkte mich ab und ich wog mich wieder in Sicherheit. Etwas halbherzig vielleicht, aber immerhin...

Endlich die Kanaren in Sicht! Aber was heißt hier Sicht? Beim Landeanflug tauchten wir in eine dichte Wolkendecke ein. Sehr verunsichernd, so knapp über dem Boden. Man sah die Tragfläche kaum, und der Pilot wohl die Landebahn von Tenerife Sur Reina nicht. Noch nicht. Wettete mit mir selbst, ob er noch mal durchstarten wird. Aber dann lichtete sich der Wolkenschleier so plötzlich wie er gekommen war. Der Beifall der Fluggäste hörte sich sehr erleichtet an, und kaum einer verweigerte den Dank an die Piloten. Der Engländer vielleicht...

Trüber Blick in Richtung Los Cristianos. Vom Teide aber keine Spur. Klar, da habe ich ihn schon nicht gesucht!
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